KeyVisual der Großen Landesausstellung, basierend auf der mittelalterlichen Darstellung "Ecclesia" (Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Sal. IXb, Petershausener Sakramentar, Kloster Reichenau, um 980), Grafik: Danica Schlosser
Welterbe des Mittelalters
Die Große Landesausstellung in Konstanz
Kostbarste Leihgaben sowie gleich zwei UNESCO-Welterbe-Titel machen die Große Landesausstellung zu einer der spektakulärsten Sonderausstellungen Europas: Das Königskloster Reichenau war eines der innovativsten kulturellen und politischen Zentren des Reiches und besaß im 10. und 11. Jahrhundert eine einflussreiche Malschule. Lange vor der Erfindung des Buchdrucks galt das Kloster als einer der größten europäischen Wissensspeicher und Impulsgeber. Bereits im Jahr 2000 wurde die „Klosterinsel Reichenau“ in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.
Im Reichenauer Skriptorium entstanden einige der wertvollsten Prachthandschriften der Welt. Im Auftrag der mächtigen Kaiser, Könige und Reichsbischöfe schufen die Mönche Kunstwerke, deren Vollkommenheit und Schönheit noch heute faszinieren. Die Hauptwerke der Reichenauer Handschriften wurden 2003 als „kulturgeschichtlich einzigartige Dokumente, die exemplarisch das kollektive Gedächtnis der Menschheit repräsentieren“, zum UNESCO-Weltdokumentenerbe ernannt.
Die Ausstellung im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg in Konstanz lässt die faszinierende Geschichte der Abtei durch herausragende Kunstwerke lebendig werden. Ein besonderes Highlight sind die prachtvollen Handschriften aus dem Reichenauer Skriptorium und die internationalen Leihgaben, die das mittelalterliche Leben wieder erlebbar machen.
Die Klosterinsel Reichenau – Originalschauplätze der Geschichte
Die Insel Reichenau im Bodensee befindet sich in einem herausragenden Naturraum mit Gärtnereien, Feldern und Rebhängen auf denen Gemüse, Kräuter und Wein gedeihen. Die drei mittelalterlichen Kirchen, die einst zum Kloster Reichenau gehörten, tragen den Titel des UNESCO-Weltkulturerbes. Sie bilden ein einzigartiges Ensemble karolingischer und ottonischer Baukunst und bieten sehenswerte Besonderheiten. Die Münsterschatzkammer wartet mit zahlreichen Reliquienschreinen und weiteren Kultgegenständen aus dem 5.–18. Jahrhundert auf. Die neuen Klostergärten rezipieren in ihrer Gestaltung zwei der bedeutendsten Quellen über die Gartenkultur des Mittelalters: Der St. Galler Klosterplan und das Gedicht "Hortulus" des Reichenauer Mönchs und späteren Abtes Walahfrid Strabo. Die Ausstellung des Museums Reichenau vermittelt die kulturgeschichtliche Bedeutung der Klosterinsel.
Impressionen
Ausstellungsimpression, Codex Egberti, Trier, Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier / Stadtarchiv Trier, Hs. 24, fol. 1v, UNESCO-Weltdokumentenerbe © Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck
Ausstellungsimpression, Büsten-Reliquiar des Heiligen Bischofs Zeno von Verona aus dem Marienmünster in Radolfzell, Bodenseeraum, um 1480 (?), Radolfzell am Bodensee, Katholische Kirchengemeinde © Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck
Mittelalterliche Wandmalereien aus dem 10. Jahrhundert in St. Georg auf der Reichenau © Tourist-Information Reichenau, Foto: Theo Keller
Altarkreuz, Stiftskirche Baden-Baden, Unbekannter Goldschmied, Oberrhein (Straßburg?), um 1470 Karlsruhe, Badisches Landesmuseum (Dauerleihgabe der Katholischen Kirchengemeinde Allerheiligen Karlsruhe) © Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck
Luftaufnahme der Insel Reichenau © Tourist-Information Reichenau, Foto: Achim Mende
Interaktive Karte in der Ausstellung © Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck
Ausstellungsimpression, „Reginbert-Evangelistar“, Reichenau, zweites Viertel des 9. Jahrhunderts, Stiftsbibliothek St. Gallen, Quelle und weitere Seiten: https://www.e-codices.unifr.ch/de/searchresult/list/one/csg/0367 © Badisches Landesmuseum, Foto: ARTIS – Uli Deck
Reichenau - Der Guide zum Welterbe des Mittelalters
Inselerlebnis per App
Die historischen Originalschauplätze auf der Insel Reichenau sind unverzichtbarer Bestandteil des Ausstellungserlebnisses – und die Große Landesausstellung bietet eine Vielfalt von medialen Zugängen zur mittelalterlichen Klosterwelt.
Eine speziell entwickelte App enthält neben einem Multimedia-Guide für die Ausstellung in Konstanz auch Informationen zur neu präsentierten Münsterschatzkammer auf der Insel Reichenau. Bildergalerien ermöglichen Einblicke in die Bauphasen und Besonderheiten der drei erhaltenen mittelalterlichen Kirchen. Zu den Darstellungen der Prachthandschriften und ihrer Entstehung gibt es anschauliche Erläuterungen. Geboten wird zudem ein Hörspiel der Bestsellerautorin Tanja Kinkel: Ihre fiktiven Dialoge lüften intime Geheimnisse der Klostergeschichte. So kann man mit Walahfrid Strabo oder Hermann dem Lahmen im Ohr über die Klosterinsel schlendern und sich auf Spurensuche begeben … Darüber hinaus gibt es Einblicke in die Heilkräuter der Klostergärten und in das Leben auf der Insel heute.
Ihr perfekter Ausstellungsbegleiter:
- Alle Highlights der Ausstellung in Konstanz
- Rundgänge mit allen Sehenswürdigkeiten auf der Insel
- Historisches Hörspiel von Bestseller-Autorin Tanja Kinkel
- Klosterleben & Alltagsgeschichte im Mittelalter
App für Android (PlayStore) | App für iOS (App Store) |
Besuchsinformationen
Die Ausstellung in Konstanz
Die Große Landesausstellung Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau ist vom 20.4.–20.10.2024 in Konstanz im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg zu sehen sein. Gruppenführungen durch die Ausstellung können beim Buchungsservice des Badischen Landesmuseums gebucht werden. Tickets sind im Online-Shop erhältlich, eine telefonische Bestellung ist nicht möglich.
Das Ticket für die Große Landesausstellung beinhaltet den Eintritt in die Dauerausstellung des Archäologischen Landesmuseums sowie den Eintritt in die Sonderausstellung „Archäologie & Playmobil – Mönche, Mission, Abenteuer“.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Buchungsservice für Konstanz
Mo–Do 9–12 und 14–17 Uhr
Fr 9–12 Uhr
T +49 (0)721 926-6520
service@landesmuseum.de
Tickets sind im Online-Shop erhältlich, eine telefonische Bestellung ist nicht möglich.
Eintrittspreise Konstanz
Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Benediktinerpl. 5, 78467 Konstanz
Kinder bis 6 Jahre kostenfrei. Ermäßigungen gelten für Gruppen ab 15 Personen.
Folgende Personengruppen sind zum ermäßigten Eintritt berechtigt: Schwerbehinderte und deren Begleitperson (Bitte beachten Sie, dass die Ausstellungen in Reichenau teilw. nicht barrierefrei sind.), Inhaber eines tagesaktuellen BW-Tickets oder eines Deutschlandtickets, Inhaber der Ehrenamtkarte BW, Inhaber der Bodensee Card PLUS, Inhaber der Bodensee Card West, Inhaber des Landesfamilienpasses, Studenten / Azubis / Bufdis / FSJler / FÖJler, Bürger der Gemeinde Reichenau, Pressevertreter ohne Anmeldung, Fördermitglieder des ALM, Personen die bereits im Besitz eines "Jubiläumsticket Reichenau" sind. Der entsprechende Nachweis ist beim Einlass vorzulegen.
Freien Eintritt erhalten: Mitglieder Deutscher Museumsbund, Mitglieder Museumsbund BW, Mitglieder ICOM, Dienstkarteninhaber MWK, Museumsmitarbeiter der Landesmuseen BW (mit Ausweis), Pressevertreter mit Termin/Anmeldung
- Erwachsene regulär14 Euro
- Erwachsene ermäßigt11 Euro
- Familien33 Euro
- Kinder 6-17 Jahre5 Euro
Mo geschlossen
Di–So und Feiertage
10–18 Uhr
Eintrittspreise Kombi-Ticket
Konstanz, Museum Reichenau, Schatzkammer & Inselbus
Kinder bis 6 Jahre kostenfrei. Ermäßigungen gelten für Gruppen ab 15 Personen.
Folgende Personengruppen sind zum ermäßigten Eintritt berechtigt*: Schwerbehinderte und deren Begleitperson (Bitte beachten Sie, dass die Ausstellungen in Reichenau teilw. nicht barrierefrei sind.), Inhaber eines tagesaktuellen BW-Tickets oder eines Deutschlandtickets, Inhaber der Ehrenamtkarte BW, Inhaber der Bodensee Card PLUS, Inhaber der Bodensee Card West, Inhaber des Landesfamilienpasses, Studenten / Azubis / Bufdis / FSJler / FÖJler, Bürger der Gemeinde Reichenau, Pressevertreter ohne Anmeldung, Fördermitglieder des ALM, Personen die bereits im Besitz eines "Jubiläumsticket Reichenau" sind. Der entsprechende Nachweis ist beim Einlass vorzulegen.
Freien Eintritt erhalten*: Mitglieder Deutscher Museumsbund, Mitglieder Museumsbund BW, Mitglieder ICOM, Dienstkarteninhaber MWK, Museumsmitarbeiter der Landesmuseen BW (mit Ausweis), Pressevertreter mit Termin/Anmeldung
*An den Kassen im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg. Angaben zu Ermäßgungen an den Kassen auf der Reichenau finden Sie hier.
- Kombi-Ticket Erwachsene regulär (Konstanz, Museum Reichenau, Schatzkammer & Inselbus) 23 Euro
- Kombi-Ticket Erwachsene ermäßigt (Konstanz, Museum Reichenau, Schatzkammer & Inselbus)20 Euro
- Kombi-Ticket (Konstanz, Museum Reichenau, Schatzkammer & Inselbus) Kinder 6-17 Jahre11 Euro
Große Landesausstellung in Konstanz
Mo geschlossen
Di–So und Feiertage 10–18 Uhr
Klosterinsel Reichenau
Museum Reichenau täglich 10.30–17.30 Uhr
Münsterschatzkammer Mo–Sa 10-12 und 15–17 Uhr, So & Feiertag 15–17 Uhr
Führungen
Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Benediktinerpl. 5, 78467 Konstanz
Der geführte Rundgang durch die Große Landesausstellung leitet Sie von den Ursprüngen des Benediktinerklosters Reichenau hin zu den europaweiten Beziehungen des Klosters. Eines der großen Highlights stellen die einzigartigen Buchmalereien und kostbaren Prachtbände aus dem Reichenauer Skriptorium dar. Tauchen Sie ein in das geistliche Leben, das Wirken und den Alltag der Reichenauer Mönche.
- Erwachsene4 Euro
- Kinder 6 - 17 Jahre3 Euro
- Kinder 0-5 Jahrekostenfrei
- Gruppen bis max. 25 Personen, 1 Führung80 Euro (Wochenende 90 Euro)
- Reisegruppen bis max. 65 Personen, 2 Führungen160 Euro (Wochenende: 180 Euro)
- Schulen70 Euro
Informationen für private Gruppenbuchungen
Ab einer Gruppengröße von 15 Personen gilt der ermäßigte Eintritt.
Buchung: Bis zu 21 Tage vor dem gewünschten Termin über service@landesmuseum.de
Stornierung: Absagen in schriftlicher Form per E-Mail sind bis 8 Tage vor der gebuchten Führung möglich. Andernfalls muss die Führungsgebühr in voller Höhe in Rechnung gestellt werden.
Wichtige Info: Tickets für die Ausstellung in Konstanz kann der Buchungsservice nur in Verbindung mit einer gebuchten Führung verkaufen. Andernfalls erwerben Sie das Ticket bitte in unserem Online-Shop oder an der Museumskasse.
Öffentliche Führungen
Es finden regelmäßige öffentliche Führungen statt. Die Teilnahme an einer öffentlichen Führung ist vorab leider nicht buchbar, die Plätze in den öffentlichen Führungen sind begrenzt. Wir empfehlen Ihnen deshalb einen frühzeitigen Besuch einzuplanen.
Eintrittskarten erwerben Sie an der Museumskasse.
Alle Termine der öffentlichen Führungen und Veranstaltungen
jeden Samstag 15 Uhr
jeden Sonntag und Feiertage* jeweils 13 Uhr / 15 Uhr
zusätzliche Führungen freitags um 14 Uhr in den Ferien Baden-Württembergs (Pfingst- u. Sommerferien)**
* Feiertage: 01.05./9.05./30.05./03.10.
** Freitage während der Ferien in Baden-Württemberg (Pfingstferien,18.5.23 -02.06.23; 24.05./31.05.; Sommerferien 25.07.- 08.09.23; 26.07/02.08./09.08./16.08./23.08./30.08./06.09)
Anreise nach Konstanz
Mit der Bahn
Wenn Sie mit der Bahn anreisen nutzen Sie für die Deutsche Bahn entweder die Haltestelle Petershausen oder den Hauptbahnhof. Von da aus geht es zu Fuß in etwa 10 Minuten zum Museum. Folgen Sie der Beschilderung. Für die Schweizerische Bundesbahn steigen Sie an der Haltestelle Schweizer Bahnhof Konstanz aus. Von dort können Sie das Museum in 10 bis 15 Minuten zu Fuß erreichen.
Mit dem Bus (ÖPNV)
Sie können mit dem Stadtbus zum Museum fahren. Alle Linien halten an den Haltestellen Sternenplatz oder Sternenplatz/Spanierstraße direkt am Museum.
Mit dem Katamaran
Sie können auch mit dem Katamaran anreisen. Dieser bringt Sie von Friedrichshafen zum Konstanzer Hafen. Von dort gelangen Sie zu Fuß über die Rheinbrücke oder mit dem Stadtbus vom Bahnhof aus zum Museumsgebäude.
Mit dem Auto
Folgen Sie der A 81 bis zum Kreuz Singen, danach weiter über die B 33 nach Konstanz. Ab der Stadtgrenze folgen Sie der Beschilderung Richtung Innenstadt/Landratsamt/Archäologisches Landesmuseum.
Wenn Sie mit der Fähre von Meersburg kommen fahren Sie vom Fährhafen Konstanz weiter Richtung Innenstadt, dabei folgen Sie der Beschilderung.Zum Parken benutzen Sie bitte die öffentlichen Parkplätze in der Tiefgarage Benediktinerplatz und dem Parkplatz Landratsamt.
Mit dem Reisebus
Parkmöglichkeiten in Konstanz: Döbele Parkplatz, Parkplatz Bodeenseeforum, Parkplatz Hafenstraße (Nähe Sea Life)
Weitere Informationen: Marketing und Tourismus Konstanz GmbHBitte beachten Sie: Reisebusse dürfen nicht vor dem Polizeipräsidium parken oder halten, da die Ausfahrt der Dienstwagen beeinträchtigt wird.
Stattdessen können Busse parallel zum Archäologischen Landesmuseum in Richtung der Musikhochschule halten, um Gäste aussteigen zu lassen.
Eine einfach Visualisierung des Sachverhalts finden Sie hier.
Informationen zur Barrierefreiheit im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg
Informationen zur Barrierefreiheit im Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg: Für bewegungseingeschränkte Besucher*innen ist das Museum über eine Rampe zugänglich. Diese befindet sich neben dem Haupteingang Benediktinerplatz 5. Alle Etagen des Museums sind über einen Aufzug erreichbar. Im ersten Obergeschoss (1. OG) befindet sich eine barrierefreie Toilette. An der Pforte können ein Rollstuhl und Klapphocker ausgeliehen werden. Für Eltern mit Kleinkind stehen außerdem Leihbuggies zur Verfügung.
Besuchsinformationen
Die Klosterinsel Reichenau
Die historischen Originalschauplätze auf der Klosterinsel Reichenau werden in die Ausstellung einbezogen. Für Besucher*innen entwickelt das Badische Landesmuseum eine App, mit der die Insel erschlossen werden kann. Verschiedene Führungen durch die Kirchen und das Museum Reichenau können bei der Tourist-Information Reichenau gebucht werden.
Die Kirche St. Georg kann aus konservatorischen Gründen aktuell nur im Rahmen einer öffentlichen Führung (täglich um 11, 13 und 16 Uhr) besichtigt werden; für Reisegruppen gelten Sonderregelungen s.u.
- neugestaltete Klostergärten (ca. 45 Min. | max. 25 Pers. | 70 Euro)
- Münster St. Maria und Markus mit Schatzkammer und Klostergärten (ca. 1,5 Std. | max. 25 Pers. | 105 Euro, zzgl. 30 Euro Schatzkammereintritt pro Gruppe)
- Museum Reichenau mit neuer Dauerausstellung zur Klostergeschichte (ca. 45 Min. | max. 25 Pers. | 75 Euro, zzgl. 40 Euro Museumseintritt pro Gruppe)
- Museum und Münster (Klostergeschichte im Museum Reichenau und Münster mit Schatzkammer (ca. 2 Std. | max. 25 Pers. | 125 Euro, zzgl. 40 Euro Museumseintritt u. 30 Euro Schatzkammereintritt pro Gruppe)
Darüber hinaus können Sie die Kirche St. Georg sowie St. Peter und Paul geführt besichtigen. Bei Rundgängen und Themenführungen entdecken Sie die Insel und genießen dabei die beliebten Inselweine.
Veranstalter: Tourist-Information Reichenau
Buchungsservice für die Reichenau
Tourist-Information Reichenau
Pirminstraße 145
78479 Reichenau
T +49 (0)7534 92070
fuehrungen@reichenau-tourismus.de
www.reichenau-tourismus.de
Klosterinsel Reichenau (Jubiläumsticket)
Museum Reichenau, Schatzkammer & Inselbus
- Erwachsene regulär12 Euro
- Erwachsene ermäßigt*9 Euro
- Familien30 Euro
- Kinder 6-17 Jahre6 Euro
Museum Reichenau täglich 10.30 – 17.30 Uhr
Münsterschatzkammer Mo – Sa 10-12 und 15-17 Uhr, So & Feiertag 15-17 Uhr
Eintrittspreise Kombi-Ticket
Konstanz, Museum Reichenau, Schatzkammer & Inselbus
- Kombi-Ticket Erwachsene regulär (Konstanz, Museum Reichenau, Schatzkammer & Inselbus) 23 Euro
- Kombi-Ticket Erwachsene ermäßigt (Konstanz, Museum Reichenau, Schatzkammer & Inselbus)20 Euro
- Kombi-Ticket (Konstanz, Museum Reichenau, Schatzkammer & Inselbus) Kinder 6-17 Jahre11 Euro
Große Landesausstellung in Konstanz
Mo geschlossen
Di–So und Feiertage 10–18 Uhr
Klosterinsel Reichenau
Museum Reichenau täglich 10.30–17.30 Uhr
Münsterschatzkammer Mo–Sa 10-12 und 15–17 Uhr, So & Feiertag 15–17 Uhr
Anreise zur Reichenau
Mit der Bahn
Das Netz der SBB (Schweizerische Bundesbahn) ermöglicht eine entspannte Anreise bis Engen, Singen, Radolfzell, Allensbach oder Konstanz. Von dort aus können Sie mit der Regionalbahn "Seehas" bis zum Reichenauer Bahnhof (Reichenau Baden) fahren. Der Bahnhof liegt vorgelagert auf dem Reichenauer Festland.
Tagsüber verkehrt alle 30 Minuten ein "Seehaszug" nach Konstanz, Radolfzell oder bis Engen.
Mit dem Bus (ÖPNV)
Mit Buslinie 204, kommen Sie bequem vom Bahnhof Reichenau zur Insel Reichenau:
Fahrplan Bus 204 (Fahrplan gültig ab 20.4.24)Inselbsus Reichenau, Linie 1300
Fahrplan Bus 1300 (20.4.-20.10.)Mit dem Auto
aus Deutschland
- Richtung Stuttgart: A81 - Singen
Ausfahrt B33 in Richtung Radolfzell/ Konstanz - Richtung Ulm: B30 - Friedrichshafen
Ausfahrt B31 in Richtung Singen
Ausfahrt B34 in Richtung Radolfzell/ B33 in Richtung Konstanz - Richtung München: A 96 - Memmingen
Ausfahrt B31 in Richtung Singen
Ausfahrt B34 in Richtung Radolfzell/ B33 in Richtung Konstanz
aus der Schweiz
- A7 Frauenfeld - Kreuzlingen
- A4 Frauenfeld - Schaffhausen
- Richtung Stuttgart: A81 - Singen
Mit dem Reisebus
Parkmöglichkeiten auf der Reichenau: Oberzeller Straße (Kirche St. Georg), Obere Ergat/Hochwartstraße (Münster St. Maria und Markus und Museum), Niederzeller Straße (Kirche St. Peter und Paul)
Weitere Informationen: Übersichtkarte der Tourist-Information Reichenau (PDF-Datei)
Informationen zur Barrierefreiheit auf der Insel Reichenau
Auf dieser Seite finden Sie wichtige Informationen und Hinweise für ihren barrierefreien Aufenthalt auf der Reichenau und in der Region.
Der Online-Shop zur Ausstellung
In unserem Online-Shop können Sie Eintrittskarten für die Große Landesausstellung und Veranstaltungsticket kaufen, Souvenirs und natürlich auch Publikationen und Literatur!
Band zur Tagung
Der Band zur Tagung "Die
Klosterinsel Reichenau im Mittelalter, Geschichte – Kunst – Architektur" bündelt in 20 Beiträgen die auf der Reichenau eingehend diskutierten Ergebnisse.
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Die Korrespondenzausstellungen in Karlsruhe
Spurensuche – Eine Kriminalitätsgeschichte der Reichenau
Verbrechen auf einer Heiligen Insel? Das nach der Säkularisation 1803 nach Karlsruhe transferierte Klosterarchiv der Reichenau enthält wertvolle Schätze aus mehr als 1.000 Jahren Geschichte. Darunter das "Malefizbuch", das im Zentrum der Präsenantion steht und 150 Kriminalfälle aus den Jahren 1450 bis 1590 verzeichnet. Sie führen direkt hinein in die Lebensverhältnisse und Konflikte der Menschen in ihrer Zeit.
Generallandesarchiv Karlsruhe
26. April bis 9. August 2024
Alte Bücher – neue Inspirationen. Künstlerische Blicke auf die Reichenauer Handschriften
Wie inspirieren Schrift, Tinte, Pergament und die Gestaltung der Reichenauer Handschriften die zeitgenössische Kunst? Wie können die Lesespuren eines Jahrtausends heute gedeutet werden? Auf Einladung der Badischen Landesbibliothek beschäftigen sich dreizehn Nachwuchskünstlerinnen und –künstler ein Jahr lang mit dem Bestand der Reichenauer Handschriften und entwickeln künstlerische Antworten, die aktueller nicht sein könnten.
Badische Landesbibliothek
15. Mai bis 12. Oktober 2024
Nur Beten und Arbeiten? Aspekte klösterlichen Lebens
Mittelalterliche Klöster waren Zentren des Glaubens, der Bildung und der Kunst. In den Werkstätten entstehen neben handwerklichen Gegenständen kostbare Bücher, Gemälde und Skulpturen. Anlässlich der Großen Landesausstellung „Welterbe des Mittelalters“ am Bodensee widmet sich die Präsentation im Schloss Karlsruhe mittelalterlichen Lebenswelten zwischen Kirche und Alltag.
Badisches Landesmuseum
ab 27. April 2024
Die Korrespondenzausstellungen in Konstanz
Familienausstellung: „Archäologie & Playmobil – Mönche, Mission, Abenteuer“
Flankierend zur Großen Landesausstellung bietet das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg ab dem 20. April eine neue Auflage der beliebten Sonderausstellungsreihe „Archäologie & Playmobil“. Unter dem Titel „Mönche, Mission, Abenteuer“ nimmt die Ausstellung die überlieferten Personen und Ereignisse, die zur Entstehung des Reichenauer Klosters geführt haben, in den Fokus. Wie gewohnt werden kleine Protagonisten in liebevoller Handarbeit detailgetreu errichtete Bauten beleben, große Abenteuer erleben und ein buntes Bild vergangener Zeiten zaubern. Die Ausstellung lädt wie ein riesiges Wimmelbild zum Eintauchen, Entdecken und spielerischen Lernen ein.
Der Eintritt in die Ausstellung "Mönche, Mission, Abenteuer" und in die Dauerausstellung des Archäologischen Landesmuseum Baden-Württembergs ist im Ticketpreis für die Große Landesausstellung bereits mit inbegriffen.
Mönchsgeflüster - Klostergeschichten aus dem Mittelalter
Warum wurden Klöster oft auf Inseln gegründet? Führten Klöster eigentlich Kriege? Und gab es innerhalb der Klostermauern auch gleichgeschlechtliche Liebe? In unserem neuen Podcast rund um Liebe, Latein und das Leben im Kloster spricht Marvin Gedigk, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Großen Landesausstellung und erfahrener Podcaster, mit international renommierten Wissenschaftler*innen, die ihr Expertenwissen an die Hörer*innen weitergeben.
Der Podcast wird von Marvin Gedigk gehostet, der wissenschaftlicher Mitarbeiter der Großen Landesausstellung ist und privat den Podcast Epochentrotter betreibt. Mehr erfahrt Ihr im Blog von Kultur in Karlsruhe:
Wie entsteht eigentlich ein Museums-Podcast?
Handschriftentausch in der Großen Landesausstellung
Handschriften sind für Museumsausstellungen anspruchsvolle Objekte: Die Materialien - Holz und Leder für Einbände, Seiten aus Pergament und die vielfältigen Farbpigmente - sind sehr empfindlich gegenüber klimatischen Umwelteinflüssen und Licht. Temperatur und Luftfeuchtigkeit werden in der Großen Landesausstellung laufend überwacht und gesteuert, um zu gewährleisten, dass keine Schäden an den Handschriften entstehen. Durch Maßnahmen wie eine relativ dunkle Ausstellungsbeleuchtung und dem Verbot von Fotografie mit Blitzlicht, wird der schädliche Einfluss von Licht auf die Exponate reduziert.
Dennoch können einige empfindliche Handschriften nicht über die gesamte Ausstellungsdauer gezeigt werden. Um ihren Erhalt zu gewährleisten kehren sie nach der ersten Ausstellungshälfte Ende Juli zu den Leihgebern zurück. Dort können sie noch vollständiger gegen Umwelteinflüsse geschützt werden, als es in einer Ausstellung mit Besucher*innen möglich ist. Sie werden durch gleichwertige Handschriften ersetzt, die in der zweiten Ausstellungshälfte zu sehen sind!
Zu sehen seit dem 23.7.
Egbert-Psalter (UNESCO-Weltdokumentenerbe)
Erzbischof Egbert von Trier (amt. 977–993) war ein bedeutender Förderer der Künste in seiner Stadt, der aber auch begabte Künstler aus anderen Zentren anzog. Mönche der Reichenau schufen für ihn diese prächtige Handschrift mit den Psalmen des Alten Testaments.
Der Buchschmuck umfasst 19 ganzseitige figürliche Miniaturen und besonders prächtige Zier-Initialen mit reichem goldenem Flechtwerk. Ein Stifterzyklus schildert die Übergabe des Kodex von Mönch Ruotprecht an Erzbischof Egbert, sowie durch diesen an den heiligen Petrus. Vor jedem zehnten Psalm befindet sich eine Doppelseite, die je einen früheren Trierer (Erz-)Bischof zeigt, insgesamt 14. Diese Bischofsreihe zeugt vom politischen Anspruch Egberts. Sein Amt wird dadurch lückenlos bis zum heiligen Petrus zurückverfolgt.Egbert-Psalter, aus dem Trierer Dom
Reichenau (Ruotprecht-Gruppe), um 977/993
Cividale del Friuli (Italien), Museo Archeologico Nazionale, Cod. 136Gero-Codex (UNESCO-Weltdokumentenerbe)
Der „Gero-Kodex“ ist das erste stilprägende Meisterwerk des Reichenauer Skriptoriums. Zugleich ist es die älteste Prachthandschrift dieser Werkstatt mit figürlichen Darstellungen. Es handelt sich um ein Evangelistar, das Evangelien-Abschnitte für die Lesungen in der Messe an Sonn- und Feiertagen enthält. Der Vorspann ist mit sieben ganzseitigen Miniaturen ausgestattet, die die vier Evangelisten und den thronenden Christus zeigen. Abgeschlossen wird der Zyklus durch zwei Widmungsbilder, die die Buchübergabe vom Reichenauer Schreiber Anno an den Kölner Domherrn (und späteren Erzbischof) Gero sowie die Weitergabe von diesem an Petrus, den Patron des Kölner Doms, darstellt.
Die Evangelisten-Bilder lehnen sich unmittelbar 150 Jahre älteren Vorbildern aus der Hofschule Karls des Großen.„Gero-Kodex“ (Evangelistar), wohl aus dem Kölner Dom
Schreiber Anno, Reichenau (Anno-Eburnant-Gruppe), kurz vor 969
Darmstadt, Universitäts- und Landesbibliothek, Hs. 1948Hillinus-Codex
Ein Eintrag am Beginn der Handschrift besagt, dass sie von den Brüdern Purchardus und Chuonradus (Burchard und Konrad) für den ansonsten nicht nachweisbaren Kölner Domherrn Hillinus angefertigt wurde. Auf dem Widmungsbild überreicht dieser dem heiligen Petrus das fertige Buch. Wenn auch wahrscheinlich nicht in Köln beheimatet, weilten die beiden Brüder während der Arbeit an diesem Manuskript sicherlich in der rheinischen Metropole. Die sehr detaillierte Darstellung des karolingischen Kölner Doms ist einmalig in der ottonischen Buchmalerei. Und die Darstellung des Bibelübersetzers Hieronymus mit zwei Schreibern gehört in Kölner Handschriften mit Evangelien-Texten zur Standard-Ausstattung. Der Stil der Malereien weist hingegen eindeutig auf die Reichenau.
„Hillinus-Kodex“ (Evangeliar), aus dem Kölner Dom
Mönche Purchardus und Chuonradus, Schreiber aus dem Kloster Seeon (Landkreis Traunstein) (?), Maler aus dem Kloster Reichenau (?)
Wohl Köln, zwischen 1010 und 1020
Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 12Limburger Evangeliar
Mit vier Evangelisten-Bildern, aufwendigen Initial-Zierseiten zu jedem Evangelium und acht Szenen aus dem Leben Jesu zählt diese Handschrift zu den am reichsten ausgestalteten mittelalterlichen Evangelien-Büchern. Die Abfolge der Christus-Szenen folgt seiner Lebensgeschichte. Sie beginnt mit der Geburt Christi und endet mit der Himmelfahrt. Die Miniaturen stehen in der Tradition der Reichenauer Liuthar-Gruppe.
Laut Besitzvermerk befand sich die Handschrift im 12. Jahrhundert im Kloster Limburg an der Haardt, einer königlichen Gründung des 11. Jahrhunderts. Weder Miniaturen noch der Text geben Aufschluss über die Entstehung oder die Stiftung des Werks.„Limburger Evangeliar“, aus dem ehemaligen Kloster Limburg an der Haardt (Landkreis Bad Dürkheim)
Reichenau (Nachfolge Liuthar-Gruppe), Anfang des 11. Jh.
Köln, Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek, Cod. 218Zürcher Psalter
Der in alemannischer Minuskel geschriebene Psalter gehört zu den ältesten Werken, die auf der Reichenau entstanden. Lange Zeit wurde er einem Schreiber in St. Gallen zugewiesen. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Handschrift um 825 auf der Reichenau entstand. Der Beginn der Psalmen aus dem Alten Testament ist durch große Initialen (farbig gefüllte Hohlbuchstaben) geschmückt. Sie zeigen verschiedene Flechtbandmotive und Fisch-Kompositionen. Ein aus diesem Psalter herausgelöstes Bild der Mitautoren König Davids, des legendarischen Verfassers der Psalmen, befindet sich seit langem in einem Kodex der St. Galler Stiftsbibliothek (Foto).
„Gallischer Psalter“ (auch „Zürcher Psalter“, „Reginbert-Psalter“)
Reichenau, zwei Schreiber und Reginbert (gest. 846), um 825
Zürich (Schweiz), Zentralbibliothek Zürich, ms. C 12 (Dauerleihgabe in St. Gallen (Schweiz), Stiftsbibliothek)Kanontafeln und Evangelistar
Diese außergewöhnlich reich mit Buchmalereien versehene Handschrift enthält zwei nachträglich zusammengebundene Teile: die Kanontafeln des spätantiken Theologen Eusebius von Caesarea (gest. um 340) und sowie ein Evangelistar, also Evangelien-Abschnitte der wichtigsten Feste des Kirchenjahrs. Die dekorative Ausstattung beider Teile ist beeindruckend. Die Kanontafeln sind in vielfarbige und vielfältig dekorierte Arkaden eingebettet. Im Evangelistar sind die zwölf Leseabschnitte durch je eine ganzseitige Miniatur mit einer Christus-Szene auf Goldgrund links gekennzeichnet. Rechts gegenüber steht als Textbeginn jeweils eine ganzseitige Zierinitiale auf Purpurgrund (siehe Medienstation). Wie der Reichenauer Kodex vor dem 15. Jahrhundert nach Brescia gelangte, ist unbekannt.
Kanontafeln und Evangelistar
Reichenau (Nachfolge Liuthar-Gruppe), um 1030 und um 1050
Brescia (Italien), Biblioteca Queriniana, MS.F.II.1Memorialbuch der Abtei S. Salvatore / S. Giulia
Neben hochrangigen Personen aus dem italischen Reich ist auch das Kloster Reichenau prominent im Memorialbuch des Frauenklosters von Brescia enthalten: Mehrere Namenslisten legen nicht nur den Austausch, sondern auch die Anwesenheit Reichenauer Mönche im oberitalienischen Brescia während des 9. Jahrhunderts nahe. Sie werden hier als „Insel-Brüder der heiligen Maria“ bezeichnet.
Memorialbuch der Abtei S. Salvatore / S. Giulia in Brescia (Lombardei)
Brescia, 856 bis 14. Jh.
Brescia (Italien), Biblioteca Queriniana, Codex G VI. 7
Zu sehen bis zum 21.7.
Poussay-Evangelistar (UNESCO-Weltdokumentenerbe)
Die Prachthandschrift wurde von Reichenauer Mönchen für einen unbekannten Geistlichen in der Bischofsstadt Toul an der Mosel gegen Ende des 10. Jahrhunderts angefertigt. Der mit Edelmetall und Edelsteinen, Perlen und Glasflüssen verzierte Prachteinband stammt erst aus dem 11. Jahrhundert. Der vordere Deckel rahmt ein älteres byzantinisches Elfenbeinrelief mit der Gottesmutter. Getrieben in dünne Goldbleche, sind oben der thronende Christus, seitlich die beiden Apostel Andreas und Petrus sowie unten die heilige Menna zu erkennen.
Menna von Fontenoy-le-Château in den Vogesen wurde 1036 Patronin des neu gegründeten Frauenklosters Poussay. Der Einband entstand also im Zusammenhang mit der Weitergabe des Buches an das Nonnenkloster (zur Buchmalerei siehe Medienstation).Poussay-Evangelistar, aus dem Frauenkloster Poussay in den Vogesen
Handschrift: Reichenau (Ruodprecht-Gruppe), um 980
Einband: Lothringen oder Rheinland (?), 11. Jh., Elfenbeinrelief Byzanz, 10. Jh.
Paris (Frankreich), Bibliothèque nationale de France, Ms. Lat. 10514Codex Egberti (UNESCO-Weltdokumenterbe)
Der Codex Egberti gehört zu den Höhepunkten der ottonischen Buchmalerei. Stifter des Evangelistars war der Trierer Erzbischof Egbert (amt. 977‒993). Auf dem Widmungsbild erhält der thronende Auftraggeber zwei Bücher von den namentlich genannten Reichenauer Mönchen Keralt und Heribert. Doch es war noch mindestens ein weiterer Künstler an der Herstellung beteiligt: der „Gregormeister“, wohl ein Trierer Mönch und einer der bedeutendsten Buchmaler seiner Zeit. Ob er auch der Trierer Schreiber war, der, erkennbar an seiner Handschrift, den Kodex begann, ist ungeklärt. Er steuerte sieben Miniaturen für den Leben-Jesu-Zyklus bei. Mit 51 Szenen handelt es sich um die älteste und umfangreichste Bildreihe zu diesem Thema aus dem Mittelalter.
Codex Egberti (Evangelistar), wohl aus dem Trierer Dom
Gregormeister, Trier / Reichenau (Ruodprecht-Gruppe), um 977/993
Trier, Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier, Hs. 24Petershausener Sakramentar
Das „Petershausener Sakramentar“ gehörte lange Zeit dem 983 gegründeten Kloster Petershausen bei Konstanz, in dem sich heute das Archäologische Landesmuseum befindet. Die Handschrift wurde im Kloster Reichenau jedoch zunächst für den eigenen Gebrauch angefertigt. Das Sakramentar vereinigt die Gebete des Priesters für die verschiedenen Messfeiern.
Malerisch herausragend ist die Doppelseite mit zwei Medaillons, die die personifizierte Kirche (Ecclesia) und Christus in Herrlichkeit thronend (Majestas Domini) zeigen. Ecclesia trägt ein kaiserliches Gewand mit Goldschmiedezier, das an spätantike oder byzantinische Kaiserinnen-Darstellungen erinnert. Das Sakramentar wurde vom selben Schreiber wie der berühmte Reichenauer „Gero-Kodex“ geschrieben (ausgestellt von Juli bis Oktober).Petershausener Sakramentar aus dem ehemaligen Kloster Petershausen (Stadt Konstanz)
Reichenau (Anno-Eburnant-Gruppe), um 970/980
Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cod. Sal. IX bReichenauer Verbrüderungsbuch
Für die Klostergeschichte der Reichenau ist das relativ unscheinbare Verbrüderungsbuch eine der wichtigsten Quellen: Es zeigt nicht nur das Netzwerk der Klöster, sondern auch die engen Beziehungen der Reichenau zum fränkischen Herrscherhaus. Deren verstorbene Mitglieder trugen sie hier auf der linken Seite ein, um ihrer zu gedenken – angefangen mit Karl Martell (karolus maior domus).
Verbrüderungsbuch des Klosters Reichenau
Reichenau, um 823/24 bis 14. Jh.
Zürich (Schweiz), Zentralbibliothek, Ms. Rh. hist. 27Reginbert-Evangelistar
Lange Zeit wurde dieses prächtige, in alemannischer Minuskel geschriebene Werk als „Wolfcoz-Evangelistar“ einem Schreiber in St. Gallen zugewiesen. Neuere Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Handschrift um 830 auf der Reichenau entstand. Mit ihrem kostbaren Buchschmuck setzt sie bereits in der Frühphase der Buchproduktion des Inselklosters hohe Maßstäbe. Das Skriptorium behielt unter dem Bibliothekar Reginbert bis zur Mitte des 9. Jahrhunderts die ältere alemannische Schriftart bei, während andere Klöster schon die karolingische Minuskel verwendeten.
Das Evangelistar enthält 82 Abschnitte aus den Evangelien zum Leben Christi. Diese werden an Festtagen in der Messe gelesen. Ein Kalendar im Anhang weist viele Reichenau-Bezüge auf, so den Todestag Walahfrid Strabos als „Gedenktag aller unserer Äbte“.„Reginbert-Evangelistar“ (früher auch „Wolfcoz-Evangelistar“)
Reichenau, Schreiber Reginbert (gest. 846), um 830
St. Gallen (Schweiz), Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 367Registrum Gregorii
Das Einzelblatt mit der Darstellung des heiligen Papstes Gregor ist das Meisterwerk eines namentlich nicht bekannten Malers, der unter Erzbischof Egbert von Trier (amt. 977–993) wirkte. An dem ebenfalls hier ausgestellten Codex Egberti arbeitete er mit den Reichenauer Mönchen zusammen. Das Blatt zeigt die Legende der Entstehung von Gregors Werken. Der Kirchenvater ist während des Diktats verstummt und lauscht versunken auf göttliche Worte, die ihm die Taube des Heiligen Geistes ins Ohr flüstert. Links sieht man den Schreiber mit Griffel und Schreibtafel. Mithilfe des Schreibgeräts bohrt er ein Loch in den Vorhang, um den Grund für das Schweigen des Papstes herauszufinden.
Die Zierseite enthält einen Trauertext auf den Tod Kaiser Ottos II. (reg. 973–983). Dieser hatte Egbert als Erzbischof von Trier eingesetzt.Einzelblatt und Doppelblatt aus einer oder zwei Briefsammlungen Papst Gregors des Großen (Registrum Gregorii), wohl aus dem Trierer Dom
Miniatur: Papst Gregor der Große diktiert seine Briefe; Zierseite: Widmungstext und Klageverse auf den verstorbenen Kaiser Otto II.
Gregormeister, Trier, 983/984
Trier, Wissenschaftliche Stadtbibliothek der Stadt, Hs 171a/1626a und Hs 171a/1626Sakramentar für ein Kloster in Trier
Im ersten Viertel des 11. Jahrhunderts stieg die Zahl der angefertigten Reichenauer Handschriften für auswärtige Empfänger deutlich an. Dieses Sakramentar wurde für den Gebrauch in einem Trierer Kloster angefertigt. Mit der Erzbischofsstadt an der Mosel hatte das Kloster Reichenau schon zur Zeit des Erzbischofs Egbert im 10. Jahrhundert engen Austausch gepflegt. Der Kodex enthält Litaneien, Messtexte und Kalender, in denen sowohl Trierer als auch Reichenauer Heilige hervorgehoben sind. Allerdings blieb das Werk nicht lange an seinem Bestimmungsort. Bereits im 11. Jahrhundert gelangte es in eine Kirche in Verdun, das zur Trierer Kirchenprovinz gehörte. Die Handschrift zeichnet sich durch sieben ganzseitige Miniaturen aus, die qualitativ allerdings schon das Ende der Reichenauer Buchmalerei einläuten.
Sakramentar für ein Kloster in Trier, danach in Verdun (Département Meuse)
Reichenau (Nachfolge der Liuthar-Gruppe), um 1030
Paris (Frankreich), Bibliothèque nationale de France, Ms. lat. 18005Sakramentar aus dem ehemaligen Kloster Rheinau
Die Handschrift aus dem Inselkloster Rheinau bei Schaffhausen enthält ein nachträglich eingebundenes Doppelblatt, das auf der nicht weit entfernt gelegenen Insel Reichenau beschrieben und bemalt wurde. Das sogenannte Kanonbild (Te-igitur-Bild) bezieht sich auf das erste Gebet des Messkanons, den zentralen Teil der Messfeier, in dem der Priester die Gaben bereitet. In der Wandlung werden aus Brot und Wein Leib und Blut Christi. Der Anfangsbuchstabe „T“ des Gebets Te igitur zeigt das Bild des Erlösers am Kreuz. Bereits in Sakramentaren des 8. Jahrhunderts begegnet diese Gestaltung des Kanonbildes.
Der Reichenauer Buchmaler hat den Körperbau des nur mit einem Lendentuch bekleideten Körpers Christi auf charakteristische Weise zeichnerisch in einzelne Gelenk- und Muskelpartien aufgeteilt.Sakramentar, aus dem ehemaligen Kloster Rheinau (Kanton Zürich)
Reichenau, um 1040
Zürich (Schweiz), Zentralbibliothek, Ms. Rh. 75
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